Traktoren – Markenbewusstsein in der Landwirtschaft

Traktoren – Markenbewusstsein in der Landwirtschaft

Der Traktor wurde um 1900 erfunden und seitdem übernahm er auf dem Acker die Arbeit von Pferd und Ochse. In der modernen Landwirtschaft, wie wir sie kennen, ist der Traktor unverzichtbar.

Längst vergessen: die Dampfmaschinen angetriebenen Modelle

Wer könnte auf die Idee kommen, wenn die modernen Hightech-Maschinen mit ihren auffallenden Arbeitslampen der Marke Nordic Lights auf den Feldern erblickt werden, dass ihre „Vorfahren“ Modelle waren, die noch von Dampfmaschinen angetrieben wurden.

Ein Blick zurück zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als der Traktor die Landwirtschaft revolutionierte. Mit seiner Erfindung gingen die tierischen Helfer der Landwirte in den Ruhestand, denn nicht nur das er stärke und wendiger war, sondern auch pflegeleichter und kostengünstiger. Denn schließlich kostet er nur dann, wenn er seine Arbeit verrichtet – in der Zwischenzeit ist er genügsam.

In den USA ist das Zentrum des Traktorenbaus vor dem 1. Weltkrieg zu finden. Der Fordson gilt im heutigen Sinn als erster Schlepper und stammt vom Autobauer Henry Ford und wurde 1917 gebaut. Zuvor waren es Dampftraktoren und gewaltige Zugmaschinen, die von Dampfmaschinen angetrieben wurden. Diese waren für die kleinen Farmer zu groß und ebenfalls unerschwinglich.

Angetrieben wurde der Fordson von einem Vergasermotor und verfügte über ein Dreiganggetriebe mit Rückwärtsgang. Gefertigt wurde der Schlepper am Fließband, was zur Folge hatte, das er preisgünstig angeboten werden konnte. Für die meisten der Konstruktionen galt er über viele Jahre weg als Vorbild.

Lanz und Hanomag in Deutschland

Der Hersteller Lanz brachte etwa zur gleichen Zeit den legendären Bulldog heraus. 1927 hatte das Unternehmen Hanomag die deutsche Antwort auf den Fordson: den Hanomag RD 28. In Deutschland waren neben diesen beiden Unternehmen auch die Deutz-Werke führend im Traktorenbau.

Es gab viele unterschiedliche Motorenkonzepte in den ersten Jahren, wobei auf Benzin oder Glühkopfmotoren gesetzt wurde aber auch auf Petroleum und Diesel. Letztendlich hat sich der robuste Diesel-Motor durchgesetzt. Die ersten Modelle mit Luftreifen kamen in den 1930er Jahren auf und das, was heute für die Landwirte eine Selbstverständlichkeit ist, war für die damaligen Bauern ein Novum: die Eisenreifen mussten umständlich zu Elastikreifen ausgetauscht werden, damit es möglich war, vom Feld auf die Straße zu fahren.

Das Ende des Traktorenbooms

In der Entwicklung der deutschen Traktorenindustrie ging es nach der Währungsreform 1948 recht stürmisch zu. Der Grund war, dass der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland die landwirtschaftliche Fläche Ostdeutschlands fehlte. Aus diesem Grund war es notwendig, die vorhandenen Flächen effizienter zu nutzen. Dies stellte für die Traktorenhersteller sowie die Landwirtschaftstechnik eine große Herausforderung dar.

Bereits in den 1950er Jahren gab es derart viele Marken und Zulassungen wie zu keinem anderen Zeitpunkt bis heute. Mit fast 100.000 Zulassungen ist das Jahr 1955 der absolute Spitzenreiter sogar hochkarätige Autohersteller wie bspw. Porsche versuchten zu dieser Zeit diese derben Arbeitsgeräte herzustellen.

Der Boom der Traktorenherstellung ging in den 1960er Jahren vorüber. Bis 1970 sank die Zahl der Neuzulassungen um rund 50% im Vergleich zu den 1950er Jahren. Es gab nur noch wenige Hersteller, die sich auf die hohen Entwicklungskosten für die technisch immer anspruchsvolleren Traktoren einlassen wollten und konnten. Die Folge war, dass viele der deutschen Anbieter, darunter auch MAN und Porsche sich aus dem Geschäft zurückzogen. Andere fusionierten und legten ihren Fokus auf Marktnischen, wie bspw. Schlüter, mit den gigantischen Großtraktoren. Darüber hinaus drängten immer mehr ausländische Anbieter auf den Markt.

Der Tuktuk-Traktor wurde zur Hochleistungsmaschine

Seit den 90er Jahren sind die Märkte gesättigt und ausschließlich in den Entwicklungsländern sind noch Zuwächse zu verzeichnen, die erwähnenswert sind. Die Werke, die sich zu einem Konzern zusammenschlossen, überlebten. Heute sind nur noch wenige kooperierende Konzerne die global agieren, übriggeblieben. Einer davon ist John Deere, ein Unternehmen, das in Mannheim ein Werk betreibt.

Die heutigen modernen Traktoren haben mit ihren Vorfahren kaum noch Ähnlichkeit. Damals waren die Konstruktionen übersichtlich mit ihren vier bis fünf Vorwärtsgängen, dem Rückwärtsgang und rund 20 bis 30 PS. Heute verfügen die modernen Landmaschinen 40 und mehr Vorwärtsgänge oder gar stufenlose Getriebe. Die durchschnittliche Leistung liegt bei 100 PS, wobei es auch Modelle mit 300 PS und mehr gibt. Der Allradantrieb ist Standard.

Selbst der Traktorfahrer profitiert von Luxus, denn die einst einfache Sitzmulde aus Blech ist voll klimatisierten, geräuschisolierten und hydropneumatischen Komfortsitzen gewichen. Zudem gibt es Navigationssysteme, die das Lenken unnötig machen. Allerdings dürfen diese Hightech-Maschinen erst mit 18 geführt werden, während der „Oldtimer“ der nicht schneller als 40 km/h fährt, selbst mit einem Führerschein ab 16 Gefahren werden darf.

Landwirte entwickeln Markenbewusstsein

Nur noch wenige der zahlreichen deutschen Hersteller existieren auch heute noch. Eine davon ist die Firma Fendt. Die Oldtimer der vergangenen und ausgestorbenen Marken sind heute echte Liebhaberstücke, wie die von Allgaier, Deutz, Eicher, Porsche, Hanomag und Güldner.

Ebenso wie die Automobil-Fans verschreiben sich auch die Liebhaber der alten Traktoren einer ganz bestimmten Marke. Auch die Trecker-Vereine huldigen zumeist nur einer einzigen Marke.

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