Steuergeräte – wenn das eigene Auto seinen Fahrer „verpfeift“

Steuergeräte – wenn das eigene Auto seinen Fahrer „verpfeift“

Die Verräter stehen oft inmitten der großen Städte stumm und aufgereiht auf den Sicherstellungsgeländen der deutschen Polizeistellen. Viele wissen nicht, dass es sich dabei um begehrte Zeugen handelt, die in etlichen Fällen Raser und Poser nach fatalen Unfällen und illegalen Autorennen hinter Gitter brachten. Die Sprache ist von der Bord-Elektronik der Autos.

Die Datenkrake Auto: Ich was, was du nicht weist

Es spielt keine Rolle, wohin die Fahrt geht: Der Fahrzeughersteller weiß Bescheid. Denn die modernen Autos, sammeln, speichern und übertragen eine Unsumme an Daten. Ein jedes technische System im Fahrzeug verfügt über ein Steuergerät, welches z. B. einen anstehenden Wechsel der Bremsbeläge meldet. Der Fahrzeughersteller empfiehlt dann mit Sicherheit die Fahrt in die Vertragswerkstatt. Auch der Motor wird von einem Steuergerät überwacht, wobei dieses allerdings bein einem Defekt Probleme mit sich bringt. Sind diese Geräte defekt, muss eine Reparatur & Diagnose von Steuergeräten erfolgen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Aber nicht nur die einzelnen Steuergeräte und das Motorsteuergerät verrät viel, sondern es gibt weitere technische Ansätze wie bspw. über die Blackbox. Wichtig für die Ermittler sind, wenn es um die Verfolgung von Strassenrowdys geht, die technischen Ansätze, wie die digitalen Fahrzeugdaten, Navigationsdaten und Videoaufzeichnungen.

Wie schnell wurde tatsächlich gefahren?

Die modernen Autos zeichnen immer mehr Date auf. Im Falle eines Unfalls kann der Fahrer davon profitieren oder eben von seinem eigenen Fahrzeug verraten werden. Oft ist es eine mühsame Angelegenheit, einen Verkehrsunfall zu rekonstruieren. Die Gutachter müssen anhand von vagen Spuren darauf schließen, wie der Crash zustande kam – und wer Schuld daran hat.

Doch die Fahrzeuge, die von der Polizei sichergestellt werden, verfügen oft über eine ausgefeilte Technik. Diese ermöglicht es, waghalsige Fahrmanöver und ein rasantes Tempo per Mausklick abzurufen. Um Strassenrowdys zu überführen, ist dies für die Staatsanwälte der sicherste Weg.

Wissenswert! In 2021 feierte das Beweismittel in einem spektakulären Fall Premiere, als es zu einem rechtskräftigen Urteil eines Berliner Ku’damm Rasers wegen Mordes kam.

Illegale Autorennen – sie stellen eine Straftat dar

Bereits seit Oktober 2017 stellen illegale Autorennen keine Ordnungswidrigkeit mehr dar, sondern gelten als Straftat. Bereits die Teilnahme an einem solchen Rennen kann mit einer Haftstraft von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Zudem sieht der neue Paragraf 325d des Strafgesetzbuches eine Strafe von bis zu 10 Jahren vor, wenn durch ein „verbotenes Kraftfahrzeugrennen“ der Tod eines anderen Menschen verursacht wird. Die zumeist sündhaft teuren Autos oder Leihwagen werden außerdem in den meisten Faellen direkt an Ort und Stelle eingezogen. Der Raser darf in vielen Fällen zudem seinen Führerschein neu machen.

Doch das hat nur selten eine abschreckende Wirkung. Denn die Autofahrer geben trotz der angedrohten Strafen und Gerichtsurteile weiterhin Gas. Zwar gibt es keine Statistik zu illegalen Autorennen in Deutschland, aber veröffentlichte Zahlen zeigen auf, dass im Jahr 2019 allein in Baden-Württemberg mehr als 250 Fälle erfasst wurden. In Nordrhein-Westfalen waren es sogar mehr als 650 Fälle in 2017, wobei sich die Zahl bis 2021 auf 2037 fast verdreifacht hat. Seit der Verschaerfung des sogenannten Raser-Paragrafen in 2017 wurden allein in Berlin bis Anfang Oktober 2020 mindestens 1560 Verfahren anhängig.

Die Zahlen der Autorennen nehmen zu

Trotz der härteren Gesetze nehmen die Zahlen der Autorennen nicht ab, sodern ganz im Gegenteil. Die Dunkelziffer ist unendlich hoch. Doch das baden-württembergische Innenministerium ist sich da nicht sicher, denn andere Autofahrer reagierten aufgrund tragischer Unfälle und Prozesse in den vergangenen Jahren sensibler als früher und es kommt häufiger zu Anzeigen.

Das eingezogene Auto schmerzt ebenfalls kaum. Denn in rund 90 Prozent der Fälle gehört es nicht dem Täter. Zumeist sind die teuren Sportwagen bei einer Autovermietung geliehen, wobei auch das Car-Sharing beliebt ist. Das war auch der Fall bei dem Raser in 2019 mitten in Stuttgart. Dieser rammte mit einem ausgeliehenen Luxussportwagen einen Kleinwagen, in dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Der Zeuge ist oft ein wichtiger Beweis – Technik vergisst nicht

Sobald eine Tat beobachtet wird, gilt der Zeuge als wichtiger Beweis. Aber Zeugenaussagen sind nicht immer ein sicherer Nachweis, wie die Vermittler wissen. Die Anforderungen sind sehr hoch und oft müssen sich die Zeugen nach Monaten noch an die Tat exakt erinnern können. Sprich sie müssen sich über das Fahrverhalten, den Abstand, die Licht- und Witterungsverhältnisse auslassen. Was das subjektive Empfinden der Zeugen angeht, so ist dies sehr unterschiedlich und teilweise werden aktustische und optische Signale vertauscht. So ist z.B. ein typischer Satz eines Zeugen „Ich konnte hoeren, dass er schnell faehrt“.

Mit dem sogenannten der (Event Data Recorder) können die letzten fuenf Sekunden der Fahrt nachvollzogen werden. So ist es den Ermittlern möglich, in Erfahrung zu bringen, wie tief das Gaspedal vor dem Auslösen des Airbags eingedrückt war. Zudem können das Bremsniveau abgelesen und die Radrollgeschwindigkeit ermittelt werden. Es wird geschätzt, dass diese kleine Festplatte im Airbag-Steuergeraet allein in Berlin Rennen und Rasen in etwas 100 bis 120 verfahren mit Daten nachgewiesen werden konnten. Ebenso viele werden es sein durch die Daten aus GPS-Systemen, dem Navi oder den Daten von den Herstellern. Tendenz steigend, denn ab 2022 müssen der verbindlich in die konventionellen Fahrzeuge verbaut werden.

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