Auf der Straße sind Elektro-Autos noch Exoten. Wie sich das ändern lässt, erforscht die Universität Duisburg-Essen (UDE) in verschiedenen Projekten. Nun richtet sie mit der Folkwang Universität der Künste und der Ford-Werke GmbH das „Designstudio NRW“ ein. Hier sollen u.a. mit Fahrsimulatoren, Testreihen und Kundenbefragungen neue Konzepte entworfen werden, die das E-Mobil attraktiver machen – und besser kombinierbar mit anderen Verkehrsmitteln. Das NRW-Wirtschaftsministerium unterstützt das Projekt mit einer sechsstelligen Summe.
Eigentlich wollte man bei der Elektromobilität viel weiter sein. Es gibt zu wenige Ladestationen, die Technik hakt und die Preise könnten niedriger sein. So befinden sich Stromer derzeit eher auf der Kriech- denn auf der Überholspur. Auch in Nordrhein-Westfalen. Dennoch ist Heike Proff überzeugt: „Die Elektromobilität kommt. Umso schneller allerdings, je eher man die Kunden mit neuem Design, technischen Lösungen, alternativen Verkehrskonzepten und insgesamt mit Autos begeistert, die sie wirklich wünschen“, sagt die Professorin für Internationales Automobilmanagement.
Proff – sie koordiniert das Designstudio NRW – und ihre Kollegen wollen hieran arbeiten. Für zunächst ein Jahr läuft das Vorhaben, das vier UDE-Lehrstühle (Automobilmanagement, Psychologie, Stadtplanung, Mechatronik), den Gestaltungs-Lehrstuhl für Strategie und Vision (Folkwang Universität) sowie den Automobilhersteller Ford zusammenbringt. Dabei greifen sie auch auf die Ergebnisse aus dem Kölner Feldversuch cologneE-mobil zurück.
Immer im Mittelpunkt: die Verbraucher. Denn weiß man, was die sich genau bei Aussehen, Ausstattung, Technik und Preis vorstellen, dürften sich batteriebetriebene Autos besser verkaufen. Aber es geht nicht nur darum, wie Fahrzeuge designt sein und was sie können sollten. Auch, wie sie sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren lassen und was das stadtplanerisch bedeutet, interessiert die Projektpartner.
In ihrer Ideenschmiede entwerfen sie zunächst virtuelle Modelle und prüfen u.a. an Fahrsimulatoren, ob die Konzepte für eine Stadt passen. Um dicht an potenziellen Käufern zu sein, sind in allen Phasen Testpersonen eingebunden. „Im November wird es eine einwöchige Car Clinic geben, so nennt man in der Autoentwicklung ein Teststudio. Probanden können dann die virtuellen Fahrzeuge mit solchen vergleichen, die schon auf dem Markt sind. Ihre Reaktionen sind uns sehr wichtig“, sagt Proff.
Was im Designstudio NRW entsteht, soll keinesfalls ein nettes Gedankenspiel bleiben. Vielmehr schwebt den Projektpartnern Großes vor, „ein neues Elektro-Fahrzeug, das in Serie geht.“ Den Arbeitstitel gibt es schon: NRW Car 2030.